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1. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 76

1877 - Oldenburg : Stalling
- 76 so wie die Mitglieder der Familie Bonaparte, wurden durch die Kammern auf ewig aus Frankreich verbannt-, besondere, wie Kriegsgerichte organifirte Prevotalhfe fr die Verbrechen aufrhrerischer Rufe und Handlungen nahmen so massenhafte Verhaftungen vor, da ihre Zahl sich bald auf 7000 belief. Ein solches Verfahren der Strenge und Rache unter der Herrschaft einer Knigsfamilie, die in den Herzen der Nation keine Wurzeln geschlagen, eines aristokratischen Adels, den man lngst beseitigt glaubte, erregte bedenkliche Unruhen im Volke, und in Grenoble, Lyon und Paris tauchten revolutionre Bewegungen auf. Ludwig Xviii. selbst sah sich ge-nothigt, am 5. Septbr. 1816 eine Kammer aufzulsen, die von ihren Anhngern im schmeichelnden, von ihren Gegnern im spttischen Sinne la cliambre introuvable (die unauffindbare Kammer) genannt ward. Die neue Kammer trat mit grerer Migung auf; die Prevotalhfe wurden aufgehoben, und ein freisinnigeres Wahlgesetz brachte viele Männer des gebildeten Mittelstandes in die Kammer. Auf dem Congre zu Aachen 1818 ward Frankreich als eine der fnf europischen Hauptmchte in den heiligen Bund aufgenommen, und Richelieu fetzte es durch, da die Occupationstcuppen, die Ludwig Xviii. zurckgefhrt hatten und feine Krone bewachten, schon jetzt, statt zwei Jahre spter, aus Frankreich abzogen. War auch der Jubel der die Rumung des Landes von fremden Truppen groß, so hrten deshalb die Parteikmpfe nicht auf. Sowohl die Ul-tra's, denen die Charte zu gewissenhaft gehandhabt ward, als die Republikaner und Bonapartisten setzten dem Ministe-rium Schwierigkeiten entgegen, und Richelieu legte endlich seinen Posten nieder. An die Spitze des neuen Ministeriums trat General Dessolles, aber die Seele desselben war der ta-lentvolle Decazes, der durch seine feinen Manieren die Gunst des Knigs erworben hatte. Freifinnigen Grundstzen zuge-than, rief er die Verbannten, sogar Knigsmrder, zurck, und ertheilte Prefreiheit. Als aber der Bischof von Blois, Gregoire, der einst die Hinrichtung Ludwigs Xvi. schriftlich gebilligt und geuert haben sollte, die Könige seien in der moralischen Ordnung, was die Ungeheuer in der physischen", in die Kammer gewhlt ward, da widersetzte sich der König

2. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 342

1877 - Oldenburg : Stalling
342 - Krieges in Deutschland. Deftreich zog es bor, den Frieden durch Verlust der Lombardei zu erkaufen, als Preußen die ihm gebhrende Stellung in Deutschland einzurumen, und behauptete nachher, es fei von Preußen im Stich gelassen, eine Anklage, die durch Verffentlichung der Verhandlungen Seitens Preuens widerlegt ward. Das nationale Streben nach Einigung trat indessen mit der fortschreitenden Entwickelung des materiellen und geistigen Lebens immer mchtiger herbor. Der Verkehr, fr welchen Actien-Gefellfchaften und Regierungen immer neue Eisenbahnen schufen, erweiterte sich in riesigem Mae; aus dem Vereins-recht gingen immer neue Vereine auf den berfchiedenften Gebieten herbor, die durch Nationalfeste, wie die der Snger-bunde und Schtzenbereine das erste Schtzenfest im Juli 1862 zu Frankfurt in engerer Verbindung zu einander traten und zur Krftigung des nationalen Sinnes beitrugen. Die nach dem lombardischen Kriege folgende Einigung Italien? zu einem groen Reiche war auch fr das nationale Streben in Deutschland ein mchtiger Ansto, und es brach sich unter den Parteien immer mehr die Ueberzeugung Bahn, da Preu-en die militrische und diplomatische Fhrung der Nation bernehmen msse. Unter solchen Umstnden unternahm Rudolf von Bennigsen im Juli 1859 die Begrndung des deutschen Nationalbereins, der sich die Verbreitung dieser Ueber-zeugung zur Aufgabe machte, feinen Hauptsitz zu Koburg hatte, und sich in zahlreichen Zweigbereinen der Deutschland, mit Ausnahme von Oeftreich und Baiern, ausdehnte. Nach dem Tode feines Bruders begann König Wilhelm feine Regierung mit einer umfassenden Reorganisation des Heeres, um bei den erwachten Besorgnissen bor Frankreich das Bundesgebiet bor Verletzungen schtzen zu knnen. Eine fnfzigjhrige Erfahrung im Militrwesen lie ihn dessen Vorzge und Mngel erkennen und fhrte ihn $u der Ueberzeugung, da, wenn man von Preußen bedeutende Leistungen erwarte, auch das Heer einer berbefserten Einrichtung bedrfe. Die neue Heereseinrichtung, die des Knigs eigenstes Werk war, fand Widerstand bei der Volksbertretung, und selbst der mini-fterieh gesinnte Landtag von 1858 bis 1861 behandelte dieselbe nur als ein Probisorium und genehmigte die Kosten

3. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 438

1877 - Oldenburg : Stalling
438 - welthistorischer Bedeutung und stehen einzig in der Kriegs-geschichte aller Zeiten da: sie waren in der That ein Gottes-gericht der den Decembermann, den Urheber so vieles Bsen. Von dem Eindrucke des Schlachtfeldes um Sedan mag hier eine Stelle aus dem Bericht eines Augenzeugen Platz finden: Man denke sich die Massen gefrbter, mit Blut und Gehirn zusammengeleimter und durch Knochenstcke in sonder-bare Formen gebrachter Fetzen, Leiber ohne Kpfe, Beine ohne Leiber, Haufen menschlicher, an rothem und blauem Tuche klebender Eingeweide und ausgeweideter Leiber in Uniformen, in allen Lagen umherliegende Krper mit zer-schmetterten Schdeln, weggerissenen Gesichtern, zerschmetterten Hften, Knochen, Fleisch und bunten Anzgen, Alles wie in einen Mrser zusammengestampft, meilenweit ausgedehnt, nirgends sehr dicht, aber immerfort wiederkehrend." Auch das Innere von Sedan bot einen grauenvollen Anblick. Die Atmosphre war mit wahrhaft mephitischem Dunste gefllt, berall lagen in Verwesung liegende Pferdecadaver, und menschliche, von Ratten angenagte Leichen. Die in den Straen' herrschenden Miasmen muten durch groe Feuer verscheucht werden; Schlamm und Schmutz lagen fuhoch Jn der Stadt, deren Reinigung Tage in Anspruch nahm. In der Stadt herrschte der uerste Mangel, da 100,000 Mann franzsischer Truppen sie fnf Tage lang rein ausgeplndert hatten. Die Bewohner empfingen die Sieger als Befreier von diesen Bestien, die alle mgliche Unzucht verbt hatten, und aus Feindesmund wurde der musterhaften Zucht und Haltung der preuischen Truppen das hchste Lob gespendet. Ein ganzes Armeecorps wurde zur Bewachung der mehr als 100,000 Gefangenen bestimmt, die von den Landwehr-bataillonen zur ersten Eisenbahnstation transportirt wurden, um in endlosen Zgen nach Deutschland gefhrt zu werden. Unter den wettergebrunten Gestalten, deren Handwerk von jeher der Krieg war, stachen die verwegenen Gesichter der Zuaven und die an Raub und Mord gewhnten Turco's hervor. Was wre aus unserem deutschen Vaterlande ge-worden, wenn diese zuchtlosen Banden seine schnen Fluren berschwemmt htten! Unsere Brder und Shne haben es

4. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 407

1877 - Oldenburg : Stalling
der am Bahnhofe, in den Grten, hinter der Wallmauer postirten Feinde rissen tiefe Lcken in die strmenden Bataillone, aber unaufhaltsam drangen sie vorwrts. Nachdem die bairische Artillerie Granaten in die Stadt geworfen und das Thor zerschmettert hatte, drangen die Baiern, unter schweren Verlusten, in die Stadt ein, wo sich jetzt, Mann gegen Mann, ein wthender Kampf entspann. Da kam das 5. Armeecorps, durch den Kanonendonner vom Beginn des Gefechts benach-richtigt, im Laufschritt heran. General Kirchbach stellte sich selbst an die Spitze, und dahin gings durch Blutlachen der die Leichen der gefallenen Brder. Auch die neu andringenden franzsischen Hlfstruppen wurden geworfen, was nicht ent-fliehen konnte wurde gefangen. Viel Blut kostete der Bahn-Hof, wo hinter Mauern und Bumen gedeckt die Turcos ihre mrderischen Kugeln entsandten, bis auch hier deutsche Tapfer-keit der die blutgierigen Bestien Africas den Sieg errang. Noch aber blieb die schwerste Aufgabe die Erstrmung des Geisberges, zu lsen. Dieser war von 4 Batterien darunter eine von Mitrailleusen, und 3 Regimentern Infanterie besetzt, die auch das unten liegende Altstadt inne hatten. Letzteres wurde von Truppentheilen der preuischen 9. Division sofort genommen. Aus den Regimentern 7, 58 und dem 9. Jgerbataillon wurden Sturmcolonnen gebildet, die allem Hagel von Geschossen zum Trotz im Sturmschritt den Berg hinaufeilen. Oben nehmen die Jger ein Geschtz, während die brigen in voller Flucht ihr Heil suchen. Hier fiel General Abel Douai. Da nun auch Truppen des 11. Armeecorps (Bose) den Franzosen in die Seite fallen, so lst sich die franzsische Division in vlliger Flucht auf unter Preisgabe ihres ganzen Zeltlagers und mit einem Verlust von etwa 1500 Gefangenen, unter denen viele Turcos *) und *) Von der Hinterlist dieser bestialischen Truppen fei hier einmal fr allemal bemerkt, da sie bei dem Feuern des Feindes sich niederwarfen, als wren sie tdtlich verletzt, dann, wenn sie die vorgerckten Feinde im Rucken hatten, aufstanden, nach ihnen stachen oder meuchlings schssen. Die erbitterten Deutschen machten daher jedes dieser Scheusale nieder. Ferner steht fest, da diese Hynen der Schlachtfelder den Sterbenden die Finger und Zungen abschnitten, die Augen ausstachen und ihre Kost-barkeiten nahmen, ja da sie ihnen die Kopfhaut ber's Gesicht zogen. Daher kam der knigliche Befehl, keinem Turco Pardon zu geben.

5. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 432

1877 - Oldenburg : Stalling
432 Stellung genommen. An demselben Tage fanden zwei Schwadronen preuischer Husaren von der dritten Armee das Dorf Voncq mit Turcos und anderer Infanterie stark besetzt. Ohne sich lange zu besinnen, stiegen die Reiter ab, strmten mit ihren Cavalleriewaffen das Dorf und machten viele Ge-fangene. Die Lage der franzsischen Armee ward nunmehr immer gefhrlicher, da die beiden deutschen Heere sich von westlich Grandpre bis Stenay ausdehnten und ihre Vortruppen dem Feinde gegenber standen. Sie konnte nicht mehr entweichen, und es blieb ihr nur brig, ob sie die Schlacht auf dem linken oder rechten Maasufer und auf die Festung Sedan gesttzt annehmen wollte. Mac Mahon whlte das Letztere. Aber der linke Flgel seiner Armee wurde bei dem Uebergang durch die Armee des Kronprinzen von Sachsen erreicht, und es kam am 30. August zur Schlacht bei Beaumont. Das Iv. Corps (Prov. Sachsen) brach auf Beaumont los, links von dem ; ersten baierischen Corps (v. d. Tann), rechts von dem Xii. Corps (Knigr. Sachsen) untersttzt. Das Iv. Corps stie auf die Division Failly, die auf den Waldhhen von Beaumont lagerte und bei dem Abkochen des Mittagsmahles berrascht wurde. *) ; Beaumont wurde von den Deutschen genommen; die Baiern, inzwischen in der linken Flanke angegriffen, warfen ]6en Sto krftig zurck. Das Iv. und Xii. Corps rckten nter fortwhrendem Gefecbte vorwrts und beschossen das von den -- *) Ein Bericht darber sagt: Ein Hauptmann (v. Stckradt) geht j mit 6 oder 7 Husaren zur Recognoscirnng vor. Im Walde begegnet ihm eine franzsische Patrouille, welche Feuer auf ihn giebt und sich ; darauf zurckzieht. Der Hauptmann, setzt seinen Marsch fort. Am Saume des Waldes angekommen, sieht er pltzlich ein ganzes Lager j kochend und bratend und auf das Diner sich freuend, vor sich. Kein ] Posten ist vor dem Lager aufgestellt. Der Hauptmann sieht aber, rote die Patrouille, die ihm begegnet war, ins Lager reitet und ihn anmeldet. ; Im Lager nimmt man ersichtlich keine Notiz von dieser Meldung. Der : Hauptmann zieht sich vorsichtig, jeder Mann einzeln, an dem Lager j vorbei, ohne bemerkt zu werden, reitet zurck zur Batterie und holt 1 dieselbe. Unsere Batterie fhrt auf. Der erste Schu geht darber ] hinweg; von da an aber trifft jeder'schu^ mitten ins Lager und j scheucht die hungrigen Franzosen auf. Das ganze Lager fiel spter in | unsere Hnde."

6. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 496

1877 - Oldenburg : Stalling
496 gungen fortgeschritten, seine Streitkrfte durch einen zu um-fassenden Kriegsplan, dem zufolge die Grenzen der confde-rirten Staaten von allen Seiten berschritten und durch stetes Vordringen nach dem Innern die Emprung erstickt werden sollte. Dazu kam, da der Norden sein Heerwesen gnzlich vernachlssigt hatte, und die inneren Parteikmpfe der Aboli-tionisten, d. h. derer, welche die Sclaven-Emancipation durchfhren wollten, der Republikaner, aus deren Mitte die damalige Regierung hervorgegangen, und der Demokraten, der Anhnger des Sclavenwesens in den Nordstaaten, die Kampffhrung durchaus lhmten, zumal die letzteren auch den Verrath der Operationsplne nicht scheuten. Dagegen stand den Confderirten ein tchtigeres Heerwesen und Fhrer von hherer militrischer Ausbildung zu Gebote, sie concentrirten von vorn herein ihre Krfte, verfgten mit dilatorischer Gewalt der Staats - und Privateigenthum und hatten das Glck, von Anfang an tchtige Generale aufzustellen. So kam es, da die Confderirten in den ersten Jahren des Krieges in entschiedenem Uebergewicht waren, bis die Unirten die begangenen Fehler erkannten und beseitigten und dadurch dem ganzen Kriege eine andere Gestalt gaben. Die Sdstaaten hofften auf die Anerkennung von Seiten Englands und Frankreichs, da die aus denselben bezogene Baumwolle fr diese ein unentbehrliches Bedrfni war. Die Regierung in Washington betrachtete die Erhebung der Sdstaaten als Rebellion und erklrte, sie wrde sich der Anerkennung derselben von Seiten der europischen Staaten widersetzen. Obgleich England und Frankreich beide Theile als kriegfhrende Mchte anerkannten, so erklrten sie sich doch vorlufig neutral. Zwar fehlte es nicht an Berwicke-lungen zwischen ihnen und der Union, aber die weise Mi-gung des Prsidenten Lincoln wute es zu bewirken, da Europa diesem Kriege fern blieb und die Union nicht in mehrere Kmpfe zugleich verflochten wurde. Der Krieg begann. Die sogenannte Potomac-Armee, die den Marsch gegen Richmond in der Richtung von Ma-nafsas Junction antrat, erlitt am Bache Bull-Run, der sich in einen kleinen Nebenflu des Potomac ergiet, durch Beau-regard eine schmachvolle Niederlage (21. Juli 1861). Wie

7. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 136

1873 - Oldenburg : Stalling
In der Zeit der Unruhen, wo der Mager herrschte, und die Sieben eine Verschwörung gegen ihn stifteten, waren die Babylonier abgefallen und hatten sich im Stillen zu einer Belagerung vorbereitet. Als jetzt Dareios mit seiner ganzen Macht gegen sie auszog, die Stadt zu erobern, erwürgten die Babylonier die meisten ihrer Weiber, damit sie ihnen nicht die Lebensmittel aufzehrten. Um die Belagerung kümmerten sie sich gar nicht, sondern stiegen auf die Zinnen der Mauern, tanzten und spotteten des Dareios und seines Heeres. Bereits neunzehn Monate hatte die Belagerung gedauert; Dareios und sein ganzes Heer ward mißmuthig, weil man trotz aller List und Klugheit nicht im Stande war, Babylon einzunehmen. Da ging im zwanzigsten Monat Zopyros, ein vornehmer Perser, zum Dareios und fragte ihn, ob ihm an der Eroberung Babylons sehr viel gelegen wäre, und als er hörte, daß dies dem König über Alles ging, überlegte Zopyros, wie er es sein könne, der die Stadt einnähme, daß sein die That wäre. Er fand aber, daß es auf keine andere Art möglich wäre, als wenn er sich selbst schmählich mißhandelte und zu den Babyloniern überginge. Da schnitt er sich Nase und Ohren ab und schor sein Haupt recht schändlich und geißelte sich, und so kam er zum Dareios. Der König aber ward sehr entrüstet, als er ihn so schmählich zugerichtet sah, sprang von seinem Throne auf und schrie laut und fragte ihn, wer ihn so schmählich zugerichtet habe, und warum. Zopyros aber sprach: ,,Kein Mensch als du hat Macht, mich so zu verstümmeln; auch hat es, o König, kein Fremder gethan, sondern ich allein: denn ich kann es nicht ertragen, daß die Babylonier der Perser spotten." Er aber antwortete: „O du böser Mensch, der abscheu- lichsten That giebst du den schönsten Namen, indem du sagst, du habest dich der Belagerten wegen so heillos zugerichtet. Werden sich denn, du Thor, die Feinde schneller ergeben, weil du dich so schmählich entstellt hast? Bist du nicht ganz von Sinnen, daß du dich selbst verstümmelt hast?" Zopyros aber sprach: „Hätte ich dir erst vorgelegt, was ich thun wollte, so hättest du es nicht zugegeben; nun habe ich es ganz auf eigne Hand gethan, und wenn du es jetzt

8. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 15

1873 - Oldenburg : Stalling
15 bar habe ihn geworfen, und fing mit diesem Streit an. Der Kampf wurde bald so allgemein, daß sich die Riesen unter einander tödteten. Obschon nun Jason die Aufgaben glücklich gelöst hatte, weigerte sich dennoch Aeetes, ihm das goldene Vließ zu geben, ja er wollte sogar die Argo in Brand stecken und die Helden ermorden. Aber Medea führte Jason des Nachts in den Hain, wo das Vließ hing, schläferte durch Zauberkünste den Drachen, der die Wache hielt, ein und gab ihm das Vließ. Nun be- stieg Jason mit der Medea und seinen Gefährten das Schiff und fuhr bei Nacht weg. Medea hatte auch ihren Bruder Absprtos mitgenommen. Bald aber erfuhr König Aeetes chre Abreise und- setzte ihnen zu Schiffe nach. Als Medea an den Segeln das Schiff ihres Vaters erkannte, wollte sie ihn von der weitern Ver- folgung abhalten. Sie schlachtete daher ihren kleinen Bruder, streuete die Glieder ins Meer und steckte Kopf und Hände auf einem hohen Felsen an der Meeresküste aus. Aeetes er- kannte bald den Kopf seines Sohnes und sammelte voll Be- trübniß seine Glieder, um sie zu beerdigen. Inzwischen segelten die Argonauten weiter und entkamen glücklich der Verfolgung. Bei seiner Ankunft in Jolkos übergab Jason dem Pelias das goldene Vließ und besuchte darauf seinen Vater Aeson. Dieser war indessen alt geworden und konnte kaum noch gehen. Mit Kummer sah Jason seinen Vater von Tag zu Tag schwächer werden, ohne ihm helfen zu können. Aber Medea beschloß, durch ihre Zauberkünste den alten Aeson zu verjüngen. Sie schlachtete einen jungen Bock und mischte unter sein Blut den Saft von vielen kräftigen, verjüngenden Zauberkräutern. Hierauf öffnete sie dem Aeson die Adern, ließ das alte krank- hafte Blut ausfließen und goß das Blut des Bockes mit den Zauberkräutern hinein. Kaum begann das Blut in den Adern des Aeson seinen Kreislauf, als sich neues jugendliches Leben in ihm regte. Cr sprang auf mit frischer Kraft und hüpfte wie ein Knabe. Von diesem Wunder erzählte Medea den Töchtern des Pelias, deren Vater auch schon alt war, und diese baten sie, ihnen den Vater auch wieder zu verjüngen. Medea versprach es und trat mit ihnen in das Schlafgemach des alten Pelias,

9. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 127

1873 - Oldenburg : Stalling
127 die Mafsageten zu ziehen, ein Volk jenseits des Araxes, der sich in das Kaspische Meer ergießt. Die Massageten hatten zur Königin Tomyris, deren Mann gestorben war. Zu dieser sandte Kyros, und gab vor, sich mit ihr vermählen zu wollen. Tomyris aber erkannte, daß er nicht um sie, son- dern um der Massageten Königreich warb, und verbot ihm zu kommen. Als die List nicht gelang, führte Kyros sein Heer an den Araxes und baute Brücken über den Fluß und Schiffe, um sein Heer hinüberzusetzen. Als er hiermit beschäftigt war, sandte Tomyris einen Herold und sprach: „Laß ab vom Kriege und bleibe König über dein Volk; hast du aber so großes Verlangen, dich mit den Massageten zu messen, wohlan, so erspare dir die Mühe, die Brücken zu schlagen. Wir wollen uns auf drei Tagereisen weit von dem Flusse zurückziehen und so komm herüber in unser Land. Willst du uns aber lieber in deinem Lande erwarten, so thue dasselbe." Nach dieser Botschaft waren die Meinungen im Rathe des Kyros getheilt °, die einen riethen, die Massageten zu er- warten, Krösos aber war der Ansicht, daß man in das Land der Feinde ziehen müsse, und ersann eine Kriegslist, die Kyros glücklich ausführte. Er zog über den Araxes eine Tagereise weit in das Land, dann aber kehrte er zum Scheine wieder um, doch ließ er ein herrliches Mahl von allerlei Speisen und mit vielem ungemischten Weine im Lager zurück und stellte die schlechtesten seiner Soldaten dabei auf. Hier- auf kam ein Drittheil des Massagetenheeres, tödtete die zurückgelassenen Soldaten, und als sie das Mahl bereit sahen, setzten sie sich nieder und schmausten, bis sie, von Speise und Wein gesättigt, einschliefen. Da aber fielen die Perser über sie her, tödteten viele, und nahmen außer vielen Anderen auch den Sohn der Tomyris, den Spargapises, gefangen. Als die Königin die Gefangennehmung ihres Sohnes erfuhr, sandte sie einen Herold an Kyros und sprach: „Kyros, unersättlich in Blut, erhebe dich nicht dieses Vorfalles, weil du durch die Frucht der Rebe, die euch selbst rasend macht, durch solches Gift meinen Sohn überlistet und in deine Hand bekommen hast, aber nicht in redlichem Kampfe- Jetzt höre mein Wort, das ich dir wohlmeinend rathe. Gieb

10. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 128

1873 - Oldenburg : Stalling
128 mir meinen Sohn wieder und ziehe heim aus meinem Lande ohne Verlust, da du das Drittheil des Massageten-Heeres ge- schlagen hast. Wirst du das nicht thun, so schwöre ich dir bei dem Sonnengotte, dem Herrn der Massageten, ich will dich sättigen mit Blut, so unersättlich du auch bist." Kyros aber kümmerte sich nicht um diese Worte. Als Spargapises, der Tomhris Sohn, seines Unglücks sich bewußt ward, bat er den Kyros, ihm seine Bande abzunehmen, und da er der Bande ledig und seiner Hände mächtig war, brachte er sich um das Leben. Tomyris aber sammelte alle ihre Macht und zog gegen Kyros, da kam es zu einer mörderi- schen Schlacht, in der der Sieg lange Zeit unentschieden blieb, bis endlich, da viele Perser gefallen waren, die Massa- geten siegten. Kyros selbst war geblieben, Tomyris aber füllte einen Schlauch mit Menschenblut und steckte den ab- gehauenen Kopf des Kyros hinein, indem sie ihn schmähte und sagte: „Obwohl ich lebe und siegreich bin, hast du mich dennoch betrübt, da du meinen Sohn mit List gefangen hast: dafür will ich dich sättigen mit Blut, wie ich dir gedroht habe." (529 v. Chr.) Xiv. Kambyses, König der Perser. (529—522 v. Chr.) Des Kyros Sohn und Nachfolger war Kambyfes. Dieser schickte einst einen Herold an Amasis, König von Aegypten, und bat ihn um seine Tochter: Amasis aber gab eine andere Jungfrau für seine Tochter aus und schickte sie dem Kambyses. Bald wurde der Betrug entdeckt und aus Rache unternahm Kambyses einen Kriegszug gegen Aegypten, den jedoch Amasis nicht mehr erlebte. Nach seinem Tode folgte ihm Psamme- nitos als König von Aegypten. Zuvor schloß Kambyses ein Bündniß mit dem Könige der Araber, der ihm den Durchzug durch die Arabische Wüste erleichterte und das Heer mit Trinkwasser versah. An der Mündung des Nil bei Pelusium, wo sich das Aegyptische Heer aufgestellt hatte,
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